Am 02. März 1898 wurde der MTV Bevern gegründet. Nun turnte man ganz im Sinne von Turnvater Jahn: Frisch-Fromm-Fröhlich-Frei – teils in der Schlossturnhalle, im Freien oder im Saal der Gaststätte Uhden. Die Vereinsfahne wurde 1902 beim Turnfest unter den Klängen des Vereinsspielmannszuges geweiht. 1951 fertigte Sportkamerad Rudi Wächter das Wappen an, welches noch heute Gültigkeit hat. Am 11.06.19 wurde der MTV ins Vereinsregister eingetragen. Von da an heißt der Verein „MTV Bevern von 1898 e.V.“ |
Abteilung Fußball |
Unter vielen Schwierigkeiten entwickelte sich auch der Fußballsport in Bevern. Anfang 1928 kam es zur Gründung der Sparte Fußball. Oftmals wurde die Mannschaft, die selbstverständlich zu ihren Spielen zu Fuß ging oder mit dem Fahrrad fuhr, durch Soldaten aus dem „Schloß“ verstärkt. Diese Elf gehörte schon bald zu den führenden Mannschaften des Fußballverbandes Oberweser. Erst als man einige Leistungen vorzuweisen hatte, wurden die ersten Trikots, natürlich auf eigene Rechnung, gekauft. Der ehrgeizige Punktspielbetrieb begann beim MTV 1947. Noch bevor Nachwuchsfußballmannschaften ins Leben gerufen wurden, bildeten sich in Bevern mehrere Straßenmannschaften. Bald wurden diese allerdings zu Schüler- und Jugendmannschaften zusammengeführt. 1956 erkannte die Gemeinde, nach weiterem Emporstreben, die Notwendigkeit eine neue großzügigere Sportanlage zu schaffen. Die Einweihung des heutigen Sportplatzes fand 1960 statt, der bald folgende Bau des Sportheimes folgte. Im Jahre 1981 konnte der MTV sein neues Sportheim einweihen. Bis heute sind im MTV 12 Mannschaften von der 1. Herren über 2. Herren, Altherren, A- bis hin zur G-Jugend gemeldet. Die Mannschaften nehmen am Punktspielberieb wie auch an Turnierrunden teil. Den Fußballanhängern wurden in Bevern viele Höhepunkte geboten. So wurden auf der Sportanlage Freundschaftsspiele gegen Profimannschaften der Bundesliga durchgeführt. Unter anderem konnten Hannover 96, Herta BSC Berlin sowie der HSV in Bevern begrüßt werden. |
Abteilung Turnen & Schwimmen |
1933 schenkte der Zahnarzt Dr. Tobias vor seiner Auswanderung nach Amerika seine Turngeräte (1 Pferd, 1 Bock, 1 Barren) dem Verein. Von 1945-1950 fanden sich wöchentlich ca. 50-60 Turner im Saal des Gasthauses Uhden ein. Erst als der Saal 1950 zu einem Kino mit feststehendem Gestühl umgestaltet wurde, kam der Turnbetrieb zwangsläufig zum Erliegen. Bereits im Jahre 1929 erfreute sich der Flecken Bevern eines Freibades mit 50 m-Bahnen und einem 3 m Sprungbrett, während man sich in der Kreisstadt mit einer durch Rundhölzer abgesteckten Badeanstalt in der Weser begnügen musste. Von nun an sah man Schulklassen während der Turnstunden im Freibad. Genau 30 Jahre später, am 10.02.1959, wurde eine Schwimmabteilung im MTV Bevern gegründet. 1961 nahm die Schwimmabteilung an mehreren Schwimm- und Turnfesten teil und trug das Banner des MTV Bevern über den örtlichen Bereich hinaus. 1963 übernahm die zwischenzeitlich gegründete Schwimmabteilung in der neuen Schulturnhalle das Turnen. Erstmalig fanden für die Älteren Gymnastikstunden statt, wegbereitend für die heutige Frauengymnastik. Mit der neuen Turnhalle und dem sich bietenden Turn- und Spielbetrieb wuchs verständlicherweise die Zahl der Aktiven. Nach dem frühen Tod des damaligen Fachwartes ruhte in den Jahren 1968 – 1970 das Turn-Training. Im Frühjahr 1970 versammelten sich unter neuer Leitung die Jüngsten zum regelmäßigen Turnen und Spielen, so wurde dieser Kreis gefördert und dem MTV zugeführt. Ab Herbst 1970 erlebte der MTV eine neue Renaissance. Durch Frau Michaelis und ihrem unermüdlichem Einsatz kam es im Jahr 1973 zu einem großen Schauturnen der Kinderabteilung an dem über 100 Mädchen und Jungen ihr Können an Schwebebalken, Stufenbarren, Pferd, Kasten und Bodenturnen unter Beweis stellten. Die Turnabteilung wurde im nächsten Jahrzehnt eine aktive Abteilung, die viele Sportwettkämpfe veranstaltete. Teilnahmen an Meisterschaften auf Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene (Deutsche Meisterschaften) in den Fachbereichen Schwimmen, Leichtathletik und Turnen konnten registriert werden. Seit 1977 können auch Sportabzeichen von Jung und Alt erworben werden. Diese Möglichkeit ergab sich durch die Einweihung der 400-m- sowie der 100-m-Laufbahnen und der Hoch-, Weit- und Kugelstoßanlagen. Sportlich gesehen war es in Abteilung Turnen immer sehr turbulent zugegangen. 1964 wurde die Hausfrauen-Gymnastik-Gruppe gegründet. Hierzu zählen Damen im Alter ab 40 Jahren. Aus dieser Gruppe heraus formierten sich weitere Gruppen für Mädchen und Frauen verschiedenen Alters. Es entstanden die Aerobic-Gruppen, Eltern-Kind-Turnen, Turnen und Tanzen für Mädchen, eine Walking-Gruppe kam hinzu sowie seit 2006 eine Laufgruppe. |
Abteilung Handball |
Eine Handballgruppe, aus der sich 1946 eine Feldhandballmannschaft bildete, trat dem MTV bei. Schon nach den ersten Spielen im Kreis Holzminden machte diese 11er-Mannschaft in ganz Südniedersachsen durch Punktspiele auf sich aufmerksam. Mit einem alten „Holzkocher-Laster“ , bei dem unterwegs die Spieler Holz auflegen mussten, fuhren sie zu ihren Auswärtsspielen. 1949/50 musste die Handballmannschaft aufgelöst wurden, weil die meisten Letten, die damals im Schloß lebten und die Handballer unterstützten, nach Australien auswanderten. 1977 startete man den zweiten Versuch eine Handballabteilung zu gründen. Im Herrenbereich gelang es relativ schnell am Spielbetrieb teilzunehmen. Auch die Jugend- und Damenmannschaften machten durch hervorragende Leistungen auf sich aufmerksam. Die Verantwortlichen der Abteilungsleitung pflegten gute Kontakte zu den Bundesligavereinen VfL Hameln und GW Dankersen, so dass es gelang, Freundschaftsspiele zwischen Bundesligisten in die Kreisstadt nach Holzminden zu holen. |
Freizeitsport |
Es war einmal ein Volkhochschulkurs „Gymnastik für Männer“. Nach Beendigung des Kurses war schnell klar, dass weitergemacht werden musste. Am 18. Dezember 1975 trafen sich diese Sportfreunde im Gasthaus „Goldener Hirsch“, um eine Freizeitsportgemeinschaft zu gründen. Diese Gemeinschaft wurde als selbstständige Sparte unter der Bezeichnung „Abteilung Freizeitsport“ in den MTV Bevern aufgenommen. Die Übungsabende fanden im Winter in der Turnhalle, im Sommer nach Möglichkeit im Freien statt. Eine Ausrichtung auf eine bestimmte Sportart war nicht gewollt; Sinn und Zweck sollte die Körperertüchtigung allgemein sein. So nutzte man die Übungsabende im Freibad zur Gymnastik und anschließenden „Wassersportspielen“, später stieg man auf´s Fahrrad oder Wanderte durch´s Weserbergland. |
Reiten |
Nachdem auch der Reitsport in unserer Gemeinde Interesse fand, stellten einige Reiter den antrag auf Aufnahme als Reitabteilung im MTV Bevern. Am 18.04.1986 nahm der MTV die Reitabteilung in den Verein auf. Die große Scheune des damaligen Abteilungsleiters in Dölme wurde in Eigenleistung zu einer Reithalle um- und ausgebaut. In der Woche wurde sie täglich benutzt, an den Wochenenden standen bei gutem Wetter Ausritte auf dem Programm. In den folgenden Jahren wurden Turniere in Aerzen, Koldingen, Bodenwerder und Holzminden besucht. Dabei konnten gute Platzierungen erreicht werden. An dem Jagdreiten im Solling im Oktober jeden Jahres nahmen ebenfalls Reiterinnen und Reiter teil. |
Spielmannszug |
In der Festschrift von 1973, anlässlich des 75-jährigen Bestehens des MTV Bevern, wurde berichtet, dass in Bevern bereits vor 75 Jahren erstmals vereinseigene Trommeln und Flöten ertönten. Der Gleichklang der Instrumente und eine echte Kameradschaft waren es wohl, die diesen Spielmannszug immer aufs Neue auszeichneten und schwere Zeiten überstehen ließen. Was die Popularität angeht, so hat er – einstmals nur als Würze des großen Turnvereins gedacht – diesen Gedanken weit übertroffen. Viel Geduld und Fleiß waren nötig bis zum ersten Auftritt, aber es wurde geschafft, die Bürger von Bevern mit seinem Marschspiel zu begeistern. Durch den Krieg 1939 -1950 ist der Spielmannszug zum erliegen gekommen, doch im Sommer 1950 faßte die Fußballabteilung den Entschluss einen neuen Spielmannszug in Leben zu rufen. Am 01.09.1950 war es soweit! Als Übungsraum stand die stark ramponierte alte Turnhalle zur Verfügung. Aus Mangel an Heizmaterial musste im Winter zu den Übungsabenden jeder Spielmann ein Stück Holz oder Kohlen mitbringen. Fanfaren und Kesselpauken vervollständigten 1958 das Spiel und machten aus ihm den lang ersehnten vollen Klangkörper. Geübt wird heute in der Haupt- und Realschule Bevern. Der Spielmannszug hat bei vielen Volksfesten in Bevern mitgewirkt. Er stand bei nahezu allen kulturellen Veranstaltungen in Bevern im Mittelpunkt. Mehr als jährlich 50 Veranstaltungen begleiteten die Spielleute in dieser Zeit. 1974 drohte allerdings die Auflösung des Spielmannszuges durch mangelnde Übungsbeteiligung. Doch die „älteren“ Spielleute“ rafften sich zusammen und brachten wieder Leben in den Spielmannszug und die Abteilungsleitung, so dass die vereinsinternen Veranstaltungen zum Zusammenhalt beigetragen haben. |
Anja Engelmann (07.10.2007)