Unternehmen „Neue Bestzeit“
Da zur Zeit viele Berichte eingestellt werden, möchte ich mich auch daran beteiligen.
Wie viele von euch wissen, konnte ich nach mehreren Anläufen im Jahr 2010 und 2011 jeweils einen Marathon laufen. Die Vorbereitungen in den Jahren waren nicht optimal aber ausreichend. Ich habe mich immer mit letzter Kraft ins Ziel geschleppt. 2010 in München bin ich allein gelaufen und mir fehlte zum Schluß ein Mitläufer, der mich in den Hintern getreten hätte. Froh und Glücklich war ich, als Sonja mich kurz vor dem Olympiastadion in München in Empfang nahm und wir gemeinsam in das riesige Stadion einliefen und die Ziellinie überquerten. Das werde ich nie vergessen. Meine Zeit von 4:44 war mir damals egal, Hauptsache durchkommen und unter 5 Stunden zu bleiben war das Ziel. Die Betreuung durch Stefan und die mitgereisten Fans war toll und die abendliche Feier im Hotel mit Weizenbier und Bauernbuffett war ein krönender Abschluß.
2011 starteten wir beim Köln Marathon. Meine Vorbereitung wurde durch massive Knieprobleme ausgebremst. Nach langen Pausen und vielen Arztbesuchen, konnte mir ein Sportarzt aus Hannover helfen. Die Tabletten waren i.O. und spezielle Übungen für das defekte Knie sorgten für eine schmerzfreie Vorbereitung. Allerdings hatte ich nur noch 6 Wochen Zeit und konnte den Trainingsrückstand nicht aufholen. Bei sommerlichen Temperaturen im Oktober, lief Sonja mit mir gemeinsam den Marathon und motivierte mich immer wieder nicht aufzugeben. Auch die mitgereisten Edel Fans an der Strecke, unterstützen uns Läufer hervorragend. Andreas und Holger warteten vor dem Ziel und begleiteten uns. Meine Zeit war fast identisch mit der im Jahr 2010 gelaufenen Zeit in München. 4:43 mit der Zeit war ich nicht zufrieden, dass konnte nicht so stehenbleiben, also beschloß ich im Jahr 2012 einen neuen Versuch zu starten um endlich eine „gute“ Zeit zu laufen.
Die Reise nach Luzern im Oktober wurde geplant und ich wollte dort den Marathon 2012 laufen. Im Januar wollte ich mit dem Training beginnen (ich weiß, es waren noch 10 Monate Zeit), diesmal sollte alles besser werden und meine Vorbereitung sollte optimal sein. Ich legte Wert auf lange Strecken und hatte eine zeitlang auch die Führung in unseren KM Spiel übernommen:-). Alle Trainingseinheiten fielen mir nicht so schwer wie in den anderen Jahren und ich dachte „Das wird mein Jahr“. Zu meinen Training gehörten lange Läufe, unzählige Sit Ups und ein gezieltes Krafttraining. Mein Gewicht konnte ich so reduzieren und gleichzeitig Muskelmasse aufbauen. Irgendwann im März kam Sonja auf die Idee, nicht in Luzern den Marathon zu laufen sondern direkt vor der Haustür den Hannover Marathon zu bewältigen. Ich fühlte mich fit und stimmte sofort zu, da bis Oktober noch eine Menge passieren könnte. Conny stieg mit ein und wir Drei trainierten die letzten 10 Wochen gemeinsam nach einem Plan von H. Steffny (Ludwig kennt ihn bestens). Highlight in der Vorbereitung war der Marathon in Paris, den Sonja und ich 21 KM lang begleiteten (ohne Anmeldung). Die Stimmung und Streckenführung in Paris war unglaublich, das Wetter mit 5 Grad leider nicht so schön. Am Eiffelturm trafen wir Mara und Merlin und stiegen dann aus dem Rennen aus. Die letzten 3 Wochen vor Hannover verlief das Training bei mir nicht so reibungslos, meine alte Knieverletzung tauchte wieder auf. Sollte alles umsonst gewesen sein? Egal, Pause machen, die letzten Einheiten ruhig angehen und dann Augen zu und durch.
Der 06.05. kam und die Aufregung stieg, dazu. eine Zahnwurzelentzündung die mir seit Samstag zu schaffen machte und für Schmerzen sorgte, dafür waren aber die Kniebeschwerden verschwunden. Die Nacht vor dem Sonntag verbrachte ich fast schlaflos, tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf und um 6:00 Uhr klingelte der Wecker. Diesmal kein Frühstück mit Salami und Gurke, damit hatte ich schon enmal schlechte Erfahrungen gemacht. Schnell ein lecker Honigtoast geschmiert und gegessen, dann stand auch schon Conny vor der Tür um uns abzuholen. Das Unternehmen „Neue Bestzeit“ ging in die letzte Runde. Trotz Parkplatzsuche, langen Fußweg, schnelles umziehen und niedrigen Temperaturen, schafften wir es pünktlich zum Start. Die Stimmung war gut und ich wurde ruhiger. Der blöde Zahn war ruhig gestellt und der Lauf begann. Gleich nach dem Start lief ich wie besprochen, etwas schneller als Sonja und Conny, mein Ziel war klar 4:20 sollten es werden. Ich orientierte mich am Pacemaker für 4:15 und dachte nach 2-3 KM „warum ist der so langsam?“, da kann was nicht stimmen. Es musste ein neuer Plan her und den Ballon bzw Pacemaker für 4:00 gesucht, gefunden und eingeholt. Ich war gut drauf, hatte die ersten 2 Verpflegungsstellen ausgelassen und dann den Pacemaker für 4:00 überholt. Unglaublich, habe ich für mich gedacht, zum reden hatte ich niemanden, war aber auch egal und bin weiter konstant mein „Wohlfühltempo“ gelaufen. Nach ca. 25 KM war ich auf Kurs die 3:55 zu schaffen. Schnell noch einen mitgenommenen Schokoriegel (Mars) während des Laufens gegessen und weiter. Nicht gejammert und geklagt, als ich mir ein Riegel runterfiel, ich war so im „Fieber“, dass ich nicht anhalten wollte um ihn aufzuheben. Bei KM 30 habe ich tatsächlich meine Handschuhe ausgezogen und weggeworfen, kein unnötiger Ballast habe ich mir gedacht. Später habe ich es bereut. Bis KM 35 konnte ich mein neues Ziel < 4:00 zu laufen verfolgen. Dann kam wieder der bekannte Hammer. Ich hatte einen Zeitvorsprung rausgelaufen und hätte mit einer Pace von 6:00 die letzten Kilometer locker zu Ende bringen können. Der Pacemaker für 4:00 kam näher und überholte mich, die Beine wurden schwer wie Blei und ich wurde langsamer, kam aber nicht zum stehen. Letztendlich habe ich mich ins Ziel gekämpft und nicht geschleppt. Ich war mit meiner erreichten Zeit von 4:09 total zufrieden. Innerhalb von 6 Monaten habe ich meine alte Bestzeit von 4:43 pulverisiert und nach 900 Trainingskilometern eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt. Im Zielbereich traf ich Mario und konnte nach 4 Stunden mal wieder mit jemanden sprechen, das war schön:-). Sonja und Conny kamen kurz nach mir ins Ziel und wir waren uns einig, das harte Training hat sich gelohnt. Ob ich jemals wieder so eine Zeilt laufen kann weiss ich nicht, aber die Erfahrungen und das Glücksgefühl nach so einem Lauf sind unvergesslich, dafür sorgt allein schon ein Muskelkater in den Beinen, der auch 3 Tage später noch schmerzhaft zu spüren ist.
Mein Fazit : Mit einem richtigen Training kann es jeder schaffen einen Marathon zu laufen, Stolz bleibt und die Schmerzen vergehen. Positiv denken und sofort ein neues Ziel angehen wie z:B. den Köterberglauf, mit dem A……..berg habe ich nämlich noch eine Rechnung offen (siehe 2008).
Vielen Dank für die super Unterstützung an:
- Sonja und Conny für die vielen Trainingsläufe
- Rosi, Mara, Merlin, Edeltraut, Johannes und Roswitha (auch wenn ich dich leider nicht gesehen habe) für die Anfeuerung an der Strecke
- der Laufgruppe für das Treffen nach dem Lauf
- der Deutschen Pharmaindustrie, für die Herstellung sagenhafter Schmerzmittel gegen Knie- und Zahnbeschwerden
- dem Sportartikelhersteller „NIKE“, für superschnelle, graue, günstige und schnell gelieferte Laufschuhe (siehe Bericht „Warnung..)
- der Deutschen Telekom AG, die mir ermöglichte mein Training über Monate durchzuziehen ohne abgelenkt zu werden
- Scooter und DJ Ostkurve für 4 Stunden Beschallung über das iPhone mit Headset
Bis bald und ihr wisst schon „Immer schön…….
Karsten
Hallo Karsten,
ein super Bericht!
Was du alles durchgemacht hast, da freue ich mich besonders für dich und die super gelaufene Zeit! Du wirst sehen, nach dem dritten Marathon wird alles besser und die 4 Stunden sind dann auch irgendwann drin 😉
Gruß Stefan
Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Zeit.
Du kannst sehr stolz auf dich sein, das du das nach all deinen Rückschlägen so toll gemeistert hast.
Liebe Grüße
Nadja